MW Türchen 11 – Erniedrigung

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Wichtiger Hinweis: Hier geht es um übertriebene Härte und ungewollte Erniedrigung. Zusätzlich sind hier überwiegend Spielbeziehungen gemeint, die über ein Treffen hinaus gehen.

Alpha, Beta, Omega, Herrchen – dürften dem geneigten Leser ein Begriff sein.
Das Thema „Rangfolge“ bei Wuffeln wird in einem anderen Beitrag thematisiert. Daher gehe ich hier nicht weiter darauf ein. Mit der Rangfolge kommt aber meist ein anderes Thema auf den Tisch, welches hier aufgegriffen werden soll: Demütigung /Erniedrigung.

Gerade bei Live-Events habe ich in der Community schon einige Desaster erlebt. Dabei trifft es nicht selten die, nach vielerlei Erfahrungen, rangniedrigen Wuffel. Die Erniedrigung steckt dabei oft im Detail. In der Öffentlichkeit wird über Befehle oder Handgreiflichkeiten auch mal gezeigt, wo der Platz eines Hundes zu sein hat – unten. Bei den Füßen des Alphas / Halters. Bullshit!

Jeder Petplayer, unabhängig von seiner Stellung in der Community oder seinem Rudel, verdient einen Platz auf Augenhöhe. Einem Wuffel muss man seinen Platz nicht zeigen. Er ist freiwillig, dort wo er steht. Ihm seinen Platz zu verdeutlichen macht ihn, und vor allem DICH(!), nicht wertvoller. Weder für die Community, noch für das Rudel. Wir alle teilen eine Leidenschaft und ein Hobby. Niemand muss sich vorführen lassen.

„Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ – Immanuel Kant


Vielen Dank an Zino, für die freundliche Erinnerung. Ich habe vor ein paar Tagen schon etwas angedeutet, zwei mal sogar, was ich heute noch weiter ausführlicher gestalten möchte.

In den paar Veranstaltungen, bei denen ich war, war Erniedrigung teilweise an der Tagesordnung, was für mich ein immer größeres Gefühl gegeben hat, da nicht mehr sein zu wollen. Es gab da einen Wuffel, der immer von seinem ‚Alpha‘ auf den Boden gedrückt wurde. Ihm wurde gesagt, wo er zu sein hat und was er zu tun und zu lassen hat. Nur ein anderes Problem, wurde feuchtfröhlich weiter bestehen gelassen. Mit Alkoholismus ist nicht zu spaßen.
Als ich diesen ‚Alpha‘ auf dieses Problem aufmerksam machte, und auch auf die übertriebene härte der Demütigung, hieß es nur (frei wiedergegeben):

»Er will das so und Ich bin nicht sein Babysitter. Er ist erwachsen!«

Für diese Aussage hätte ich dem am liebsten die Maske vom Schädel gerissen und ihm die Fresse poliert (Die arme Maske kann nichts für ihren Träger). Der Wuffel war gar nicht mehr in dem Zustand etwas zu wollen oder nicht zu wollen.
Doch! Du bist sein Babysitter, wenn du dich seiner annimmst. Und das gilt für alle Alphas, Betas, Herrchen, Frauchen, Dominas, Dominus da draußen, die sich ein Pet halten!

Eure Aufgabe besteht nicht nur darin, einen Menschen in einem Kostüm zu erniedrigen (außer es ist Teil eines privaten Spiels und so abgesprochen, jedoch nicht in der Öffentlichkeit und vor allem nicht, bei nichtsexuellen Veranstaltungen!). Eure Aufgabe ist es nicht, jemandes Selbstbewusstsein zu zerstören und schon gar nicht ihm seine Würde abzuerkennen.
Ihr habt auch darauf zu achten, dass dieser Mensch psychisch und physisch gesund bleibt. Das schließt auch sein Leben außerhalb eurer Spielereien ein. Wenn jemand (DAS IST NUR EIN BEISPIEL) beginnt harte Drogen zu nehmen, ist es an euch ihm ins Gewissen zu reden. Eure Verantwortlichkeit hört nicht mit dem Fallenlassen der Leine auf. Gerade zwischen Alpha/Herrchen und Pup wird ein Band geknüpft, was halten soll. Und was man meistens aufrecht erhält, wenn man sich auch mal nicht live sieht.
Und wenn ihr meint, dass sein Leben euch nichts angeht, dann habt ihr auch kein Recht in irgendeiner Form (auch gewollte) Erniedrigung anzuwenden.
Ich möchte jedoch anmerken, dass Escorts natürlich nicht in das Privatleben eingreifen werden. Denn das ist ein Bund, der aus Geld geschmiedet wurde und nicht aus Zuneigung. Aber auch da gibt es Grenzen. Und das ist nicht negativ gemeint. Ich bin Pro-Sexworker!

Allerdings sollte sich jeder die Frage stellen, ob eine Demütigung in der Öffentlichkeit wirklich nottut. Auch Rudel praktizieren dies gerne in dem z. B. die »Omegas« auf dem Boden zu sitzen haben. Oder am Arbeitsplatz, wenn Vorgesetzte sich für etwas besseres halten und ihre Untergebenen demütigen.
Muss das sein? Braucht unsere Gesellschaft dies außerhalb sadistischer Sexspielchen? Oder ist es inzwischen notwendig, dass wir andere brechen um uns besser zu fühlen? Ich bezweifele das.

Stellt euch immer die Frage, wie ihr euch fühlen würdet, wenn man euch so sehr erniedrigt, wie ihr es bei anderen tut. Und wenn ihr nun merkt, dass ihr zu weit geht / gegangen seid, habt den Arsch in der Hose euch zu entschuldigen. Bei denen die es erleben mussten und bei denen, die ihr gedemütigt habt!

Dominanz ist nicht gleichbedeutend mit Befehlsgewalt!

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1 Kommentar zu „MW Türchen 11 – Erniedrigung“

  1. Wenn man eine derartige Beziehung eingeht, gibt man Kontrolle und Verantwortung an jemand anderen ab. Mit Kontrolle kennen sich viele aus, aber Verantwortung will irgendwie niemand übernehmen. Die gute alte „Ist nicht mein Problem“-Mentalität. Der schmale Grat zwischen Spiel und Ernst ist aber schnell überschnitten.

    Ob Anfänger oder Fortgeschritten, nicht wenige Bottoms kennen ihre eigenen Grenzen nicht. Klar will man seine Palette auch mal erweitern, aber dafür braucht man auch jemanden, der einen langsam einführt und auch mal bremst. Stattdessen will man lieber alles, sofort und gleich und wenn man nicht liefert, suchen die sich jemand anderen. Ob sie bei demjenigen dann dann auch finden, was sie suchen, ist meist reine Glückssache. Gerade unerfahrene Leute werden gerne mal ausgenutzt, weil sie es nicht besser wissen. Im worst-case-Szenario finden sie sich in einer Situation wieder, die ihnen nichts als körperliche und seelische Schmerzen bringt. Und vom anderen heißt es nur: „Du wolltest es doch so.“

    Aber das ist genau der Punkt. Wollen ist eine Sache, können eine andere. In der eigenen Fantasiewelt malt man sich die Dinge schön, die Realität sieht aber meist anders aus.

    Ich für meinen Teil kenne beide Seiten, wenn ich auch mehr Bottom/Sub bin als anderes. Dominanz liegt mir nicht so, auf beiden Seiten. Mir geht es dabei immer um das gemeinsame Erlebnis, ob nun Sex involviert ist oder nicht. Auch ich gehe oft an meine Grenzen, bisher hatte ich aber immer das Glück einen Dom zu haben, der einfühlsam ist. Für manche mag das ein Widerspruch sein – sollte so einer nicht gerade das genaue Gegenteil sein? Ganz und gar nicht. Denn nur so funktioniert es wirklich. Erst wenn man selber ausreichend Erfahrung hat, kann man das Spielchen mal mit jemand völlig Neuem probieren und selbst da sollte man vorsichtig sein.

    Es dauert eine ganze Weile, bis man sich bewusst ist, welche von diesen Praktiken man wirklich verfolgen will. Auch meine eigene Tabu-Liste unterliegt einem häufigen Wandel, es kommen neue Dinge hinzu, aber auch alte runter sobald ich (in extremen Ausnahmefällen, wo die Lust über das Hirn siegt) damit mal gute Erfahrungen gemacht hab. Ein paar Punkte natürlich bleiben immer bestehen, das würde ich auch jedem ans Herz legen. Letztendlich muss man sich nicht zu etwas zwingen lassen. Dafür sind solche Konzepte da. Es soll den Rahmen festlegen, in welchem ihr euch wohl fühlt und in welchem sich euer Spielpartner bewegen darf.

    Ich selbst frage auch immer erst nach den No-Gos und dabei sollte man nichts unterschlagen, was man sich in den Kopf gesetzt hat. Auch wenn sich jemand einem hingibt, auch wenn sich jemand die Peitsche geben lässt oder Härteres. Das Wohlergehen sollte oberste Priorität haben. Alles andere wäre ein Gewaltverbrechen oder zumindest ziemlich fahrlässig.

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