Das Ende eines Reboots – Und einer Ära

Auch wenn ich eigentlich vorhatte wegen etwas wieder ein wenig zu nörgeln. Aber … ich komm jetzt mal mit einem völlig anderen Thema um die Ecke. Ich bin noch ziemlich durch den Wind und hoffe, ich kriege mein Feedback gut zusammengeschrieben.

Worum geht es denn nun?

Einige von euch wissen, vor allem Personen, die meine Wohnung gesehen haben, dass ich ein kleiner Sailor Moon Fanatiker bin. Die OG Serie aus den 90ern kenne ich in- und auswendig. Viele Passagen könnte ich sogar mitsprechen und ich habe alle Folgen auf DVD hier.
Es war eine schöne Serie, finde ich. Auch wenn die Serie arg von der Mangavorlage abgewichen ist.

Und auch die Bücher habe ich. In zweifacher Ausführung. Die Neuauflage des Mangas von.. ich glaube so um 2011 oder 2012. Und die Eternal Edition im Hardcover von den frühen 20ern.
Ich hätte so gerne die Bücher aus den 90ern, da die neuen Auflagen teilweise echt meh übersetzt sind. Aber kommen wir nun zum eigentlich thema, welches vor 10 Jahren begann:

I’m Back Bitches

Generell war die Mangaka Naoko Takeuchi mit der OG Serie nie wirklich zufrieden. Vor allem weil die Produktion der Serie damals schneller war, als die Geschichte in den Mangas. Und 2014 kam dann der große Knall zum zwanzigsten Jubiläum des Sailor Moon franchises.
Es wurde angekündigt, dass Sailor Moon einen Reboot mit dem Namen „Pretty Guardian Sailor Moon – Crystal“ erhalten wird mit einem ersten Trailer.

Ich saß da, mit herunter geklappter Kinnlade und voll im Hype. Und ich habe jede Folge und jeden Film seitdem geschaut. Filme? Ja. Ich werde zu jeder Arch meinen Senf abgeben, was ich gut und schlecht fand und warum mich Naoko Takeuchi frustriert. Zum Inhalt werde ich nicht viel sagen.

Dark Kingdom Arc (Crystal Season 1)

Da ich die Scheiben nicht besitze, weil die echt teuer sind, muss ich etwas tiefer in meiner Erinnerung graben. Ich war wirklich positiv überrascht: das Intro war toll und eingängig. Der neue Stil war erwachsen, wenn auch ein bisl schlecht proportioniert mit sehr langen Beinen, aber im Allgemeinen fand ich den Stil awesome.
Auch dass die Serie nicht mehr so kinderfreundlich war, fand ich sehr klasse.
An was ich mich gewöhnen musste, war die seltsame Übersetzung. Am schlimmsten fand ich dabei Sailor Mercuries „Dusche dich mit Wasser und bereue“. Da geht mir jetzt sofort die Ekelgänsehaut über den Körper.
Ich weiß bis heute nicht, ob ich es gut finde, dass die Sailorkriegerinnen englische Namen genutzt haben. Vor allem weil es durch das ganze Reboot sehr inkonsistent war. In der einen Staffel waren Angriffe anglisiert, in der nächsten wieder eingedeutscht, und so weiter. Die Synchronisation war generell sehr inkonsistent durch das Reboot hinweg. Insbesondere … dazu später.

Generell war diese Staffel fantastisch und auch wenn man sich sehr, vor allem als eingefleischter Fan, an Dinge gewöhnen musste, hat es Spaß gemacht, die Serie zu schauen. Auch wenn ich jedes Mal, wenn Minako (Sailor Venus) spricht, darauf warte, dass sie „LOS PIKACHU!“ schreit.

Ach und die Transition der Mädels in den ersten beiden Arcs waren, auch wenn sie bei der ersten Ausstrahlung etwas fehlerhaft waren, fucking awesome.

Black Moon Arc (Crystal Season 2)

Auch diese Staffel war sehr gut, vor allem aufgrund des Stils. Chibiusa, Setsuna und die Black-Moon-Familie waren super gestaltet. Und auch die Geschichte war sehr gut geschrieben. Auch wenn mir ein wenig der Part mit Anne und Ale aus der ersten Serie gefehlt hat, war es eine rundum vollständige Geschichte dieser Staffel.
Vor allem gefiel mir, dass Chibiusa nicht mehr so anstrengend und nervtötend war, wie in der OG Serie.
Viel mehr kann ich tatsächlich nicht sagen, weil ich genauso begeistert war, wie beim ersten Arc. Bis es dann weiter ging…

Infinity Arc (Crystal Season 3)

In dieser Staffel war ich von Anfang an nicht nur zwiegespalten, sondern schon beim ersten Trailer sehr enttäuscht. Natürlich haben Menschen verschiedene Geschmäcker. Aber während der ersten beiden Arcs haben die OG-Fans sich fast in die Hosen gepisst, wegen dem neuen Stil.
Überall wurde gemeckert. Es wurde nur kritisiert. Crystal wurde nicht als das betrachtet, was es eigentlich war: Eine eigenständige Geschichte.

Im Laufe der ersten beiden Arcs wurden so viele Shitstorms gestartet, dass eingeknickt wurde. Der dritte arc war wieder im kindlichen Stil der 90er gehalten und auch der erwachsene Aspekt ging sehr verloren.
Die Verwandlungen waren wieder denen der 90er Nachempfunden und so ging viel Originalität verloren, was ich persönlich sehr grausam gefunden habe. Und auch der alte Synchronisationsfehler „Macht auf!“ wurde wieder eingeführt.

Ich war enttäuscht darüber, dass man, zumindest visuell, eine Kopie erschaffen hat. Und dadurch war ich auch dem arc generell sehr … abgeneigt. Natürlich habe ich dennoch alle Folgen gesehen. Aber halt mit einem weinenden Auge.

Inhaltlich war es wieder sehr gut, auch wenn ich diesen arc in der OG Serie lieber mag, weil da der Beef der Hexen viel lustiger war. Auch weil Eugeal und Mimette in der OG Serie biestiger waren und vor allem mehr Screentime hatten, bevorzuge ich bei diesem arc die OG etwas lieber.
Auch wenn der Crystal arc sehenswert ist, wenn man den Stil versucht gedanklich zu überdenken.

Dream Arc (Eternal Film)

Leider war die Serie nicht so erfolgreich, wie die Schöpfer es sich erhofft hatten. Auch wenn ich das international gesehen bezweifle. Dadurch wurde entschieden, dass die letzten beiden Arcs als Filme produziert werden, die wiederum jeweils in zwei Teile geteilt waren.
Die Geschichte rund um dem Dead Moon Circus war in meinen Augen zwar gut, aber durch den neuen Stil als Film, wirkte alles sehr gehetzt. Man hatte den Eindruck, dass die Geschichte nicht auf den kurzen Wiedergabezeitraum ausgearbeitet wurde. Auch wenn die Geschichte sehr gut war, hat es an Zeit gemangelt. Viele Stellen wirkten einfach nur gequetscht.

Der Stil ist bis zum Ende des Reboots leider gleich geblieben. Also der vom dritten Arc. Was aber vor allem den Antagonisten schon etwas guttat. Aber ich hätte sie gerne auch im erwachseneren Stil kennengelernt.
Es gab aber auch gute Szenen, die ich sehr genossen habe. Vor allem, als es ins „innere der Erde“ ging. Sehenswert ist es so oder so. Aber auch hier präferiere ich doch den OG Arc. Aber heute … war ich doch echt baff!

Stars Arc (Cosmos Film)

Auch wenn ich am Anfang dachte „Hey. Du findest den Stil kacke, aber du musst es sehen. Der Vollständigkeit halber“, wurde ich schon binnen der ersten Minuten überrascht. Nicht wegen dem Stil. Auch nicht wegen der Synchro. Die habe ich in arc 2 schon aufgegeben.
Auch wenn die synchron hier durchaus konsistent war, auch wenn es mich schüttelt wenn „Sailor Animamates“ englisch ausgesprochen, was natürlich per se korrekt ist, wird.

Aber bei dem Film des Stars Arcs ging es Schlag auf Schlag. Die Story wurde angepasst an die Länge der zwei Teile. Und auch wenn Sailor Ironmouse und Co sehr wenig Screentime hatten, hatte es wunderbar gepasst. Vor allem hat mir gefallen, dass der Film sehr düster aufgebaut wurde und viel mit den Emotionen der Zuschauer spielt. Besonders mit denen der Fans.
Ich war permanent hin- und hergerissen zwischen „OH mein Gott ist sie cute (Chibi Chibi)“ und „Oh mein Gott. Mir bricht das Blutzirkulationsorgan.“

Es blieb kaum zeit, außer zwischen den zwei Teilen, aufzuatmen und sich mal kurz zu erholen. Und ich bin nicht der Typ bei Filmen, auf die er sehnsüchtig gewartet hat, Pause drückt.
Es war eine regelrechte Achterbahn, und Figuren, welche es nie in die OG Serie geschafft haben, bekamen endlich die Screentime, die ihnen zusteht.

Und man merkt gerade in diesem arc sehr, dass Naoko Takeuchi selbst ihre Finger im Spiel hatte: Dinge, die selbst in den Mangas ungeklärt blieben, wurden erklärt. Es gab sogar Ergänzungen die, zumindest für mich, sehr überraschend waren.
Dinge, für die es in der OG Serie keinen Platz gab, haben ihren Platz (Zum Beispiel am Ende und nach dem Abspann) bekommen.

Der Stars arc war, zumindest für mich, der beste Arc des ganzen Reboots und ein grandioser Abschluss einer neuen Ära, die 2014, zum zwanzigsten Jubiläum begann und 2024 zum dreißigsten Jubiläum endete.
Auch wenn ich finde, dass das Reboot (Gerade arc 3 und 4) seine Schwächen hatte, bin ich am Ende froh darüber, dass mein Fanblutzirkulationsorgan bis zum Ende durchgehalten hat und ich dieses spektakuläre Finale genießen dürfte. Schade, dass der Film nicht im Kino lief.

… die Sache mit den Lizenzen …

Naoko Takeuchi war schon immer sehr … schwierig, was die Lizenzen des Sailor Moon Franchises angeht. Nach dem Ende der Hauptära von Animes auf RTL 2, war es schwer irgendwie an die OG Serie zu kommen. Es gab nie alle Folgen als VHS und der DVD Release waren immer ein Hin und Her.
Soweit ich weiß, zumindest im deutschsprachigen Raum, gab es nie eine längerfristige Möglichkeit, die OG Serie über Streams zu schauen.

Inzwischen gibts zwar wieder Lizenzen in Deutschland, aber die sind stark reglementiert. Nach der TV-Ausstrahlung nur 2 Wochen in der Mediathek. Und dann ist ungewiss, ob es nach der gezeigten Staffel noch weiter geht, oder wieder von vorn beginnt oder ganz eingestellt wird.
Auch Sailor Moon Crystal (Staffel 1-3) sind diesem Lizenzkrieg zum Opfer gefallen. Die erste Lizenz hatte Animaxx. Aber nicht lange. Nach der Erstausstrahlung war die Serie über die Amazon-Mediathek des Animaxx Kanals ne Weile verfügbar und dann … Puff.

Seit dem gibt es keine legale Möglichkeit, Sailor Moon Crystal zu streamen. Und ich würd die Serie so gerne wieder durchbingen. Aber ich hab weder das Geld für die Blu Rays (40-50 Euro Pro Disc), noch will ich illegale Methoden anwenden.
Als angekündigt wurde, dass der vierte arc als Filme über Netflix ausgestrahlt wird, hatte ich die Hoffnung, dass dies auch Crystal, oder sogar die OG Serie betrifft.

Leider nicht.

Meine Wünsche für das Franchise

Am meisten Wünsche ich mir, dass die Entscheider endlich die Lizenzen (in allen Sprachen) für einen Streamingdienst freigeben und dass man permanent die Möglichkeit bekommt, Sailor Moon und das Reboot zu schauen, wenn man Bock drauf hat.
Irgendwas in mir wünscht sich auch, dass vielleicht ein paar Jahrhunderte in die Zukunft gegangen wird, und man vielleicht die Geschichte weiter erzählt. Andererseits finde ich auch, dass Sailor Moon Cosmos einen würdigen Abschluss darstellt, und jede Fortsetzung würde das zerstören.

Egal wie man es dreht und wendet. Ich werde da immer zwiegespalten bleiben. Aber auch wenn ich Naoko Takeuchis und Toei Animations Lizenz-Gehabe nicht gutheiße, bin und bleibe ich dankbar, dass Sailor Moon existiert und mir heute, so viele Jahre Später, immer noch Freude bereitet und sogar Mut gibt.
Was viele nicht Wissen: Sailor Moon war in meiner Jugend einer der Gründe, warum ich noch hier bin.

Auch wenn dies ein untypischer Blog war, finde ich, dass ich auch über sowas schreiben möchte. Is ja mein Blog. Nech?

Gerry

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