Das Plagiat und der Autor

Wochenenden sind oft immer zu kurz und Ereignislos. Dieses Wochenende war allerdings gerade in der Welt der Autoren wahnsinnig spannend und nicht unbedingt im positivem Sinne. Im Gegenteil. Eine Autorin, welche bereits eine ziemlich große Fanbase hat, wurde auf Amazon diffamiert. Grund: eines ihrer Bücher soll jemand anderem gehören und sie hätte es veröffentlicht ohne sie selbst geschrieben zu haben. OK. Jetzt könnte man meinen, dass es sich um einen Hater handelt, welcher seinen Frust an der Dame abbaut. Wäre ja nichts neues in der Welt des social Media. Sie dementierte laut meinen Informationen (die ich leider nicht zeigen kann, da diese bereits gelöscht sind) dies jedoch.

Jetzt kommen wir zum interessanten Teil der Geschichte:

Die Beichte

Nur wenig später war das Buch aus dem Verkauf genommen worden. Soweit so gut. Es begannen mehrere Theorien auf die Dame einzubrechen. Immer mehr. Viel mehr. Kommentare, Anfeindungen, Unterstellungen. Samstag war es dann soweit. Sie gab nach. Sie „beichtete“, dass sie sogar zwei Bücher veröffentlicht hatte, bei denen sie sich nicht mehr sicher ist, ob es sich um ihre eigenen Texte handelte. Sie hat versucht, sinnvolle Ausflüchte zu finden. Es habe sich um Tippübungen gehandelt, welche sie vor 20 Jahren durchgeführt hatte und welche falsch abgeheftet wurden.
Ich schreibe nun auch recht lange und habe viel noch irgendwo rumliegen. Selbst Texte, welche ich vor 10 Jahren geschrieben habe, kann ich eindeutig als die meinen Identifizieren. Ich könnte sie nicht 1 zu 1 wiedergeben, aber ich weiß, bei welchen Texten es sich um meine handelt und welche nicht. Alleine den eigenen Stil würde man in der Regel sofort wiedererkennen. Alleine die Aussage, dass sie sich vor der Veröffentlichung nicht sicher war, ob es ihre Texte sind, ist doch fragwürdig. Was ich nicht zu 100% als meines Identifizieren kann, würde ich nicht veröffentlichen. Niemals.
Der jetzige Absatz ist entstanden, nachdem ich bereits 90 % des Blogs bereits fertig hatte;
Heute wurde mir noch ein Posting zugespielt, welcher wohl unter einem älteren Beitrag gestellt wurde, von einer Autorin, nennen wir sie mal N, der folgende Botschaft enthielt:
Ich habe ein Buch einer Freundin als mein Eigentum ausgegeben und mit ihr darüber geredet. Ich ertrage es nicht blabla…. Habe aus Amazon gelöscht blabla…blaba etc.
Wie hat sich die Freundin gefühlt? Das würde mich brennend interessieren. Ich weiß nicht und da bin ich ganz ehrlich, ob ich dieser Person noch vertrauen könnte.
Das Problem an der Sache? Ich habe Respekt vor jedem Wort, jedem Satz und jeden Text der von einem Menschen verfasst und als Werk veröffentlicht wurde. Ich käme niemals auf die Idee, einem anderem Autoren Schaden zu wollen. Denn eines haben alle Autoren gemeinsam: sie stecken Herzblut in ihre Inhalte. Und mit solchen Aktionen, welche in diesem Fall offenkundig mutwillig zu sein schienen, wird genau dieses Blut vergossen. Und dieses vergossene Blut ergießt sich nicht auf die Täter. Nein. Es ergießt sich auf die Branche. Kleine Autoren, Neulinge und kleinere Verlage werden die nächste Zeit Spießrouten laufen. Ich vermute sogar, dass durch die oben genannten Aktionen, es zu wesentlich längeren Wartefristen bei kleinen Verlegern kommen wird.
Liebe Plagiats-Autoren. Nehmt euch bitte folgendes zu Herzen:
Ihr ruiniert nicht nur euren eigenen Ruf. Ihr zieht, sofern ihr nicht Selfpublisher seid, auch euren Verlag mit in den Dreck. Und das ist nicht alles. Ihr schadet auch allen Autoren bzw. denen, die es werden wollen. Bücherkäufe neuer Autoren werden genauer geprüft, die Leser schreien nur noch „PLAGIAT“ sobald ihnen auch nur ein Satz bekannt vorkommt obwohl es dazu keine Veranlassung gibt. Und ihr schadet der gesamten Branche. Egal wie groß oder klein ihr Seid. Ihr seid Autoren verdammt nochmal und keine Betrüger. Also veröffentlicht nur das, was ihr auch geschrieben habt. Also tut allen einen Gefallen: Schreibt entweder was euch einfällt und schreibt es gefälligst selbst oder lasst es ganz bleiben! Plagiate braucht keine Sau!

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