Gerry 365 #202: 21.07. – ANGST Staffel 2: #1 – Tod – die Zweite

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Vor etwas weniger als einem Jahr haben wir schon über die Angst vorm Tod gesprochen. Und ich möchte da auch anknüpfen. Und aktuell betrifft die Angst meinen Erstmann Zino, und sollten wir irgendwann zu dritt zusammenleben, dann auch meinen Zweitmann Hati.
Ich wache nachts oft panisch auf oder kann gar nicht erst schlafen, weil mir immer ein Gedanke kommt:

»Was machst du, wenn Zino aufhört zu atmen?«

Mein Kopf

Ja, die Frage habe ich damals schon gestellt, allerdings nur oberflächlich. Der Gedanke versetzt mich immer in wahnsinnige Panik. Es ist ein richtiger Angst-Zustand. Und klar, könnte ich Zino wecken und das aussprechen. Aber ich kann doch, wegen meiner Angst nicht meinen Mann aus dem Schlaf reißen. Das entbehrt sich für mich jedweder Logik. Es macht für mich keinen Sinn, jemanden aus dem Schlaf zu reißen, damit er sich anhört, was ich zu sagen habe. Natürlich habe ich das schonmal gemacht, aber da war ich dann auch am Zusammenbrechen.
Die Angst ist sehr tief und beschäftigt sich mit allen Fragen, die sich drum herum bewegen. Wo soll ich hin? In Berlin hab ich nicht mehr groß enge Kontakte, die mich aufnehmen würden (Und nein. Nach dem letzten Jahr bin ich nicht traurig drum). Was passiert mit der Wohnung? Alleine krieg ich sie nicht gestemmt, mit den Nebenkosten, die man jeden Monat hat.

Ist es nicht traurig, dass mein erster Gedanke in Richtung Bleibe und Unterkunft dreht? Dazu komme ich allerdings in einen späteren Beitrag dieses Projekts zu sprechen. Also bitte verurteilt mich noch nicht dafür. Und wenn doch: Ich hoffe, ihr habt Spaß.
Auch habe ich keine Ahnung, was ich dann machen muss. Wen muss ich informieren? Wo liegen etwaige Papiere für so einen Fall? In anderen Familien wäre es z. B. eine Sterbeversicherung, Testament, oder für den Notarzt-Fall, eine Patientenverfügung oder sowas. Ich glaube aber nicht, dass sowas vorliegt.

Ich prüfe mind. Jede zweite Nacht immer wieder, ob Zino noch lebt. Z. B. lege ich meine Hand auf seinen Oberkörper und erfühle die Atembewegungen. Und dann ist es für einen Moment gut. Und ich weiß auch nicht, wie ich dieses Gespräch beginnen soll. Zumal ich sowas eh nicht ansprechen kann. Höchstens schreiben, so wie ich es hier gerade tu.
Wir sind nicht verheiratet, leider, und daher hätte ich auch kein Mitbestimmungsrecht, wenn irgendwas wäre. Und ich glaube, wir müssen uns langsam darüber unterhalten, weil ich sonst verrückt werde. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich dafür selbst hassen sollte, dass nicht der Gedanke vornan steht, dass ich meinen Partner verloren habe. Logisch betrachtet aber, ist das Drumherum ist sehr, sehr wichtig. Finde ich zumindest.

Ich Liebe meine Männer. So wie ich halt nun mal Liebe empfinde. Und ich weiß, dass ich sehr traurig sein werde, sollte mit ihnen was passieren. Aber das drum herum verängstigt mich noch mehr. Und zwar so sehr, dass es mich oft um den Schlaf bringt.

Ich hoffe, ihr könnt zumindest zum Teil nachvollziehen, worum es mir hier ging.

Bis morgen.

Gerry

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4 Kommentare zu „Gerry 365 #202: 21.07. – ANGST Staffel 2: #1 – Tod – die Zweite“

  1. Die Angst kennt glaube ich jeder, der etwas enger mit irgendwem zusammen lebt., sei es nun Partner, Familie oder wer weiß was noch. Einmal in jungen Jahren, kA wie alt ich da war, als ich zum ersten Mal vom Tod erfahren hab. Da drehte sich der Gedanke natürlich um meine Eltern, so auch heute noch gelegentlich. Und ich werde definitiv eine lange Zeit brauchen das zu verarbeiten, wenn es dann doch soweit ist.
    Ein zweites Mal am Anfang meiner langjährigen Beziehung mit dem mittlerweile Ex. Und ich glaube, wenn ich nochmal wen finde, werd ich mir die Frage wieder stellen.

    Aber ein paar Sachen kann ich dir beantworten. Wenn der Fall Eintritt, ist der erste Gedanke natürlich erst mal Notarzt, nicht? Die sind auf solche Fälle vorbereitet, beruhigen dich und sagen dir was zu tun ist. Da geh ich dann noch davon aus, dass er noch lebt. Die sorgen dann auch erst mal für den Rest. Und auch wenn es doch zu spät war, wird dich da keiner komplett alleine dastehen lassen von denen.

    Weiterhin, wenn du bereits auch mit Hati zusammen lebst, hast du ja noch jemanden und musst dir keine Gedanken machen wohin. Finanziell weißt du ja auch, dass immer jemand hinter dir steht.

    Ich glaube kaum, dass dieser Fall Eintritt bevor ihr alle drei euer gemeinsames Leben genießt. Aber so oder so, du hast Freunde und reine nicht blutsverwandte Familie, die für dich da ist. Du darfst dann also in Ruhe mit uns zusammen trauern. dogger4Luv

  2. da sind mehrere Dinge die ich Nachvollziehen kann…
    einerseits die Verlustangst des Partners, dann dir Angst selbst nicht mehr zu wissen was man machen soll und wo man steht und dann auch diese Machtlosigkeit.

    Für den Krankheitsfall wäre eine Patientenverfügung eine Möglichkeit. (oder eine Verlobung, damit hat man auch bereits mehr Rechte, wenn ich mich richtig entsinne)
    Für den Todesfall: ein Testament, welches dir Sachen zuspricht, aber trotzdem wäre ohne Ehe keine Nachlassverwaltung möglich, alles sehr kompliziert…

    Aber diese Dinge könnt Ihr zusammen angehen und dann hast auch du etwas mehr Sicherheit.

    Was machst du wenn er aufhört zu atmen:
    wenn es mehr als nur ein Aussetzer ist (der wohl auch mal passieren kann) natürlich zu erst ein Notarzt rufen.(so lapidar das klingt) vielleicht hilft es auch, mal einen erste Hilfe Kurs zu besuchen, damit du für dich weißt, was man tun soll (oder auffrischen)

    Ich finde es nicht schlimm, dass deine Gedanken darum gehen, was du machen sollst, wenn es passiert wegen Wohnung usw. Wenn es passiert, gehen dir wahrscheinlich 1000 andere Dinge durch den Kopf als das und ich hoffe und wünsch dir, dass du dann eine starke Hand hast, die dir dabei hilft.
    Und nun noch ein dogger4Hug zum Schluss

  3. dogger4Hi Liebster Gerry dogger4Luv

    die Angst vorm sterbenden Partner kenne ich auch. Zum einen war mein Ex damals ein ziemlicher Schnarcher. Irgendwann mussten seine Mandeln raus und danach hörte er auf zu schnarchen. Und er machte dann kaum noch Geräusche beim Atmen wärend des Schlafens. Ohne ihn zu wecken überprüfte ich dann immer alles. Brustbewegung, Atem aus der Nase/dem Mund… War ne Zeit bis ich mich daran gewöhnte.
    Heute habe ich auch Angst das meine Männer hops gehen. Auch ich denke dann oft (im Fall Erstmann) an „Ich würde das alles gar nicht hin kriegen. Seine Eltern helfen mit dann hoffentlich. Die haben dann sicher mehr Ahnung und Überblick was getan werden muss. Und ausziehen müsste ich auch. Nur wo hin?“ Klar zu meinem Zweitmann nach Nürnberg ginge. Dann würde ich aber vieles hinter mir lassen. Auch liebe ich meinen Zweitmann sehr aber zusammenleben… ich glaub das hielte ich nicht aus. Er und sein Erstmann sind Putzwütige. Das wäre mir alles zu ordentlich dogger4Hehe
    Im Falle meines Zweitmanns habe ich weniger Angst um „was muss ich jetzt tun“, da sein Erstmann auch noch da ist und die beiden alles Geordnet haben. Da ist jedes Papier kategorisch in Ordner sortiert und wenn eines nirgends rein passt, kriegts nen eigenen Ordner…. (die Hölle der Ordnung für mich dogger4Derp )

    Ja solche dummen Fragen stellen sich mir. Auch der Zwiespalt beim Gedanken ob ich lieber vor ihm sterbe, damit ich nicht die qualen der Trauer erleiden muss oder ob ich es ihm antun will das er wegen mir trauert.
    Es gab mal einen Bericht über ein altes schwules Paar welches händchenhaltend im Krankenhaus, zeitgleich einschliefen und verstarben. Wobei das mit 3 bzw 4 Männern zeitgleich wohl etwas arger Zufall wäre.

    Naja. Erfreuen wir uns lieber an jedem Tag darüber mit dem anderen aufzustehen. …
    Naja. Daran das der Andere leise aufsteht damit man noch weiter schlafen kann weil Morgendse doof sind dogger4Derp #Nachteule

    der Suri dogger4Comfy

  4. Ich glaube die Angst, dass der eigene Partner hops geht, ohne dass man es selbst mitkriegt, ist etwas recht rationales, womit sich viele von uns schon auseinandergesetzt haben. Verlustangst halt. Die Sorge, dass man nicht weiß wohin. Was überhaupt zu tun wäre.
    Würdest du neben mir hops gehen und ich würde es nicht mitkriegen (was bei meinem Tiefschlaf nicht unwahrscheinlich ist dogger4Derp ) würde ich mir glaube als aller erstes selbst Vorwürfe machen, dass ich nichts mitbekommen habe und entsprechend hätte reagieren können.
    Auch ich lausche manchmal nachts, ob du noch atmest, wenn so überhaupt gar keine Geräusche von dir kommen. Gerade WEIL das bei dir sehr ungewöhnlich ist. dogger4NotSure

    Ich glaube die Idee von unserem lieben Handler Black ist da schonmal ein sehr guter Start. Versetz dich selbst in die Position etwas unternehmen zu können. Besuch einen Erste Hilfe Kurs. Sowas gibt dir schonmal ein wenig mehr Selbstvertrauen, im Ernstfall auch handeln zu können. Schlimmer als die Angst vor dem Tod des Partners finde ich eher die Angst davor, es miterleben zu müssen aber nichts unternehmen zu können.

    Für alles andere hast du immer noch deine Schwiegermutter in spé, vergiss das nicht. Meine Mutter wäre die erste, die ins Auto springt (egal ob sie in Italien oder Miami ist) und zu uns kommen würde. Sie wäre dein erster Rettungsanker nach dem Notarzt. Und ihre Unterstützung hättest du sicher, egal wobei. dogger4Luv

    P.S.: Um die Sache mit der Patientenverfügung wollte ich mich eh mal kümmern. dogger4Notice

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