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Wichtiger Hinweis: In diesem Beitrag geht es ausschließlich um aufgezwungene Gewalt.
Eine flüchtige Bekannte von mir, ist einmal in eine sehr schädliche Beziehung geraten. Sie wurde von früh bis spät überwacht – was sie schreibt, mit wem sie schreibt, was sie tut oder auch nicht tut. Ihre Aufmerksamkeit musste sie ganz ihrem Freund widmen. Vollständig. Ohne Ausnahmen.
Selbst kleine Fehler wurden hart bestraft. Einmal sogar direkt nach einer Operation. Ohne Rücksicht auf die frisch operierte Stelle und als sie vor Schmerzen am Boden lag, wurde noch ein paar Mal hinterher getreten.
Natürlich ist so ein Verhalten unentschuldbar und man kann nur mutmaßen, wie aus ihm so ein Mensch geworden ist. Sie hat sich dann irgendwann an ihre Eltern gewandt, die sie aus diesem Teufelskreis raus geholt haben.
Das ist ein extremeres Beispiel, wo es enden kann, wenn man so etwas mit sich machen lässt. Ich will nicht sagen, dass es immer richtig ist, direkt zurückzuschlagen. Viele trauen sich das gar nicht erst, weil ihnen wortwörtlich eingeprügelt wurde, wie schwach sie doch seien. Doch wenn jemand in so eine Situation gerät, sollte er oder sie sich nicht selbst die Schuld dafür geben.
Es ist auch vollkommen normal, Angst zu haben, daran etwas ändern zu wollen. Angst soll einen ja schließlich vor so etwas schützen. Aber wie ich immer wieder sage: Du musst da nicht ganz alleine durch. Es gibt immer jemanden, der helfen kann. Gib nicht auf und vor allem: Gib dich nicht selbst auf. Hab Mut.
Einwurf von Gerry:
Hier ein paar Hilfemöglichkeiten für Frauen und Männer, die häusliche Gewalt erfahren, sich jedoch alleine da nicht heraustrauen:
Hilfetelefon für Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016 – https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/haeusliche-gewalt.html
Hilfetelefon für Gewalt an Männern: 0800 123 99 00 – https://www.maennerhilfetelefon.de/
Gewalt ist ein Thema, welches jeden Tag viele Menschen beschäftigt. Die die Gewalt erfahren, Gewalt ausüben und gegen Gewalt vorgehen. Und es gibt viele Formen der Gewalt. Psychische, physische oder auch materielle Gewalt.
Ich habe auch in der Community erlebt, dass es sehr viel Gewalt gibt. Gut jetzt habe ich das Wort so oft verwendet, dass es mir schon unangenehm ist. Aber es ist wichtig, darüber zu reden.
Ich habe erlebt, wie ein Wuffel vor ca 30-40 Leuten mit einer Leine verprügelt wurde. Die Details möchte ich an dieser Stelle erst einmal auslassen, da dies zu einem anderen Thema noch wichtig wird.
Das Problem ist, dass viele Menschen verlernt haben, wann sie zu weit gehen. Klar haben wir alle gerne die Kontrolle über unser Leben und was dazu gehört. Und es ist traurig, dass es Menschen gibt, die diese Kontrolle unter allen Umständen aufrecht erhalten wollen. Sei es mit harten Worten, Schlägen. Es ist grausam in jedem Fall.
Das letzte Mal, dass ich mich geschlagen habe, oder eher geschlagen wurde, ist tatsächlich schon sehr lange her. Das liegt aber auch daran, dass ich kein Mensch der Gewalt bin. Ich rede lieber und das auch nur, wenn es auf ruhiger ebene bleibt. Ich schreie auch nicht gerne.
Manchmal frage ich mich, woher diese Gewalt kommen mag, dass man sich selbst so über den anderen erheben muss. Ich habe auch mal einen Gewaltausbruch gehabt und ich habe manchmal heute noch mit diesen einen Ausbruch zu kämpfen, weil ich jemanden sehr weh getan habe.
Leider ist dies auch im Petplayer-Bereich nicht selten. Ich war dabei, wie ein Wuffel sehr gewalttätig behandelt wurde. Vor einer versammelten Gruppe, die den »Täter« noch angefeuert hatte. Ich werde bis heute nicht verstehen, egal welche Beziehung man zueinander hat (zum Beispiel SM Beziehungen, bei der auch über die Stränge geschlagen werden kann. Und das kommt leider auch oft vor), wie man so brutal mit einem Schützling umgehen kann.
Es wurde förmlich eingedroschen auf jemanden, der nicht mehr klar denken konnte (Ich werde diesen einen Wuffel vermutlich noch einmal erwähnen. Dann wisst ihr warum, er nicht mehr klar denken konnte).
Ich habe später gefragt, ob das sein muss. Die Antwort war nicht sehr erfreulich und kommt auch noch später. »Später Später Später. Ich will es jetzt wissen.«
Das verstehe ich, aber ich würde einiges vorweg nehmen. Und das will ich nicht.
Auf jedem Fall war dies für mich befremdlich und ich habe die Veranstaltung verlassen.
Vielleicht fehlt mir auch die Mentalität zu verstehen, was an dieser negativen Gewalt dafür sorgt, dass man sich besser fühlt. Ich habe mich nur schlecht gefühlt dabei. Gewalt bringt niemanden was. Und wenn du, der das hier liest, solche Gewaltausbrüche hat oder beim »sexuellen« Spiel oft nicht merkt, wann er zu weit geht, solltest du dir dringend Hilfe suchen, bevor du jemandem ernsthaft schadest.
Auch für diese Leute gibt es ein Hilfetelefon des Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. und ich bin mir sicher, dass diese Menschen weiterhelfen können, um sein eigenes Gewaltpotential zu reduzieren und einzusehen, dass sie Menschen sehr weh tun.
Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. für Menschen die befürchten gewalttätig zu werden 0800 70 222 40.
Gewalt ist und wird nie eine Lösung sein. Und Alkohol auch nicht!
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3 Kommentare zu „MW Türchen 9 – Gewalt“
In den Anfängen meiner Internetzeit, so um die 14 Jahre rum (+/-1), hab ich mich auch oft der psychischen Gewalt bedient. Ich muss dazu sagen, dass man mich eher für 27 gehalten hat aufgrund meines Schreibstils und meiner Art. Es war also nicht einfach nur Gegröhle, wie man es vielleicht von Kleinkindern aus Egoshootern kennt. Ein paar aus dem Zusammenhang gerissene Beispiele, was meinem damaligen Geist entsprungen ist:
“Ich kann auch nichts dafür, wenn du als Kind ständig vergewaltigt wurdest.”
“Bei dir würde ich den Wagen aber auch nicht anhalten.”
“Da gibt es eine ganz einfache Lösung: Bring dich doch um.”
Natürlich hab ich mir selbst nichts dabei gedacht und auch den Reaktionen darauf kaum Beachtung geschenkt. Heute weiß ich, dass das falsch ist und kläre die Dinge lieber in einem vernünftigen Rahmen. Meine Toleranzschwelle ist mittlerweile ziemlich hoch und man müsste mich schon sehr lange bewusst reizen, um sowas von mir zu erleben. Und selbst dann hab ich Grenzen, wie weit ich gehe – sowas wie oben genannt kommt garantiert nicht nochmal vor. Der letzte hat in etwa ein Jahr dafür gebraucht und den hab ich in Minuten Grund und Boden geredet. Aber auch das ist nicht die feine Art.
Denn letztendlich kennen viele solche Zeilen ja selbst gut genug und wissen, was man damit anrichten kann. Was einige einfach nur als Beleidigung empfinden, die sie jemandem (oft grundlos) an den Kopf werfen können, kann schnell in eine Straftat umschwenken. Man weiß nicht immer, welche Belastungen der Gegenüber bereits ertragen musste und vielleicht ist man selbst dann der Auslöser, dass er sich selbst verletzt – oder Schlimmeres. Ab einem gewissen Punkt kann das auch bei Dingen passieren, die man selbst einfach abwinken würde.
Überlegt euch also gut, wie ihr miteinander umgeht. Respektiert einander, auch wenn ihr euch nicht riechen könnt. Oder besser noch: “Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.”
Hallo ans Rudel :) Ich finde Eure Beiträge echt super und in einer aktuellen Situation konnte ich einem Bekannten der Opfer von häuslicher Gewalt wurde helfen.
Vielen Dank für Eure tolle Arbeit :)
Das freut mich sehr zu hören ?